Dortmund. Historisch lange Niedrigzinsphase, zunehmende Bürokratie, steigende Anforderungen an Eigenkapital, härter werdender Wettbewerb: Inmitten dieser Herausforderungen hat sich die Volksbank Dortmund-Nordwest gut behauptet. Das berichtete am Mittwoch Vorstandsmitglied Stephan Schäffer der Vertreterversammlung des Genossenschaftsinstituts.
Besonders erfreulich für die Volksbank: Sie hat im vergangenen Jahr 909 neue Mitglieder gewonnen – und begrüßte jetzt ihren 15.000. Teilhaber. Sven Spieckermann wurde von Vorstandsmitglied Dr. Armin Schwarze feierlich aufgenommen und beglückwünscht.
Anschließend wählte die Vertreterversammlung in der „Alten Schmiede“ den Aufsichtsrat der Kreditgenossenschaft. Herr Klaus-Dieter Jänicke wurde neu in den Aufsichtsrat gewählt. Er übernimmt das Mandat von Frau Wenke Völkmann-Gröne, die auf eigenen Wunsch aus dem Kontrollgremium ausgeschieden ist. Die Herren Michael Reuper und Holger Hülsmann wurden für weitere 3 Jahre im Amt bestätigt.
Zu Beginn der Versammlung hatte Vorstandsmitglied Stephan Schäffer deutlich das „schwierige politische Umfeld“ kritisiert. Genossenschaftsbanken müssten Wettbewerbsnachteile erleben, aber vor allem gefährde Brüssel derzeit die mittelständische Struktur in Deutschland, die soziale Marktwirtschaft und am Ende die Akzeptanz des europäischen Systems.
So stellten die politisch gewollten, dauerhaft niedrigen Zinsen alle Sparer vor echte Schwierigkeiten. Mit genossenschaftlicher Beratung finde die Volksbank aber für ihre Mitglieder und Kunden gute Antworten: „Gemeinsam mit Ihnen setzen wir uns mit Ihrer finanziellen Situation, mit Ihren Zielen und Wünschen auseinander. Aus diesem Gespräch entwickeln wir den richtigen Mix aus Geldanlagen. Wir bieten maßgeschneiderte Lösungen an. Nur damit können Sie der Niedrigzinsfalle entkommen.“
Ein klares Bekenntnis zum aktuellen Geschäftsstellennetz gab Schäffer mit Blick auf die Gesamtkostenstruktur der Kreditgenossenschaft: „Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern in unserer Bankenbranche werden wir keine unserer 6 Geschäftsstellen schließen.“ Das Institut setze weiterhin auf Kundennähe und Regionalität im Dortmunder Nordwesten. „Gleichzeitig werden wir auf den Trend der Digitalisierung im Bankgeschäft selbstverständlich reagieren und diesen Bereich intensivieren und hier zusätzlich investieren“, so der Vorstand.
Zusammenfassend lasse sich sagen, dass es der Volksbank Dortmund-Nordwest gut gehe: „Trotz aller widrigen, politischen Begleitumstände haben wir die gesetzten Wachstumsziele in 2014 gemeinsam vollumfänglich erreicht. Wir konnten erfolgreich und nachhaltig unsere Bilanzsumme auf 569 Millionen Euro steigern. Das ist ein Plus von satten 10,5 Prozent beziehungsweise 54 Millionen Euro.“ Das Genossenschaftsinstitut sei also im Vergleich überdurchschnittlich gewachsen und habe nachhaltig Marktanteile gewonnen. Das Kundengesamtvolumen stieg um 4,9 Prozent auf 907 Millionen Euro.
Auch im Kreditgeschäft habe die Volksbank den nachhaltigen Wachstumspfad erfolgreich fortgesetzt, so Schäffer. Das Plus von 26,3 Millionen Euro auf 381 Millionen Euro bedeute eine Steigerung von 7,4 Prozent: „Unsere Mitglieder und Kunden nutzten im Jahr 2014 das extrem niedrige Zinsniveau und nahmen vermehrt lang- und mittelfristige Kredite auf.“ Eine sehr rege Nachfrage verzeichnete das Immobilienfinanzierungsgeschäft. Die mittelständische Wirtschaft fragte ebenfalls verstärkt Kredite nach.
Das Geld für diese Investitionen in die Region kam ebenfalls von den Menschen vor Ort: Die Kundeneinlagen wuchsen um 2,9 Prozent auf 526 Millionen Euro. „Sie sehen: Wer verlässlich ist, ist auch attraktiv“, sagte der Vorstand. Besonders erfolgreich war die Ende 2014 in Zusammenarbeit mit dem Popart-Künstler Wolfgang Nocke entwickelte Bildungs- und Kulturanleihe für Mitglieder der Bank. Insgesamt hat die Volksbank Bildungs- und Kulturanleihen im Gesamtwert von 7,3 Millionen Euro vertrieben.
Ebenfalls Einfluss hatte die Niedrigzinspolitik auf das Zinsergebnis der Volksbank. Es sank um 7,5 Prozent auf 9,6 Millionen Euro. Das Provisionsergebnis stieg dagegen leicht an auf 3,4 Millionen Euro. Da es gelungen sei, die Kosten für Verwaltung und Personal insgesamt zu senken, liege das Betriebsergebnis vor Bewertung bei zwei Millionen Euro. Insgesamt ergibt sich der Ausweis eines Jahresüberschusses nach Steuern in Höhe von rund 700.000 Euro, das heißt 24,4 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr. Damit sind wir unter den gegebenen Rahmenbedingungen insgesamt zufrieden.“
59.000 Euro flossen im vergangenen Jahr in 43 Projekte von Vereinen und Institutionen für Jugend, Kultur und Soziales. Das sind 18 Prozent mehr Geldmittel für bürgerschaftliches Engagement. Schäffer betonte: „Wir vor Ort wollen alles dafür tun, dass sich dieser Trend weiter fortsetzt.“
In der Folge beschloss die Vertreterversammlung, dem Dividendenvorschlag von vier Prozent zu entsprechen, den Vorstand und Aufsichtsrat gemeinsam gemacht hatten sowie die Gremien zu entlasten. Alle Entscheidungen fielen einstimmig.