„Es grenzt für mich schon fast an ein Wunder, wie sie punktgenau beginnen und perfekt miteinander harmonieren“, staunte Konzertbesucherin Hanni Ihlaender. Dabei war Guillome Becker (Viola) ganz kurzfristig für Bratschistin Marie Chilemme eingesprungen, die einer Berufung ins weltberühmte Ebène Quartett gefolgt war, einer Auszeichnung, der sie nicht widerstehen konnte. Becker war mehr als nur Ersatz im Team mit Bumjum Kim als souveräner Solist am Violoncello und Julien Szulman und Suyoen Kim als Könner des Violinspiels. Bei Letzterer, die am Konzertabend mit einer Original-Stradivari das Publikum verzauberte, gestand ihre langjährige Förderin und Bewunderin Dr. Schulte: „Sie zu hören macht mich süchtig.“
Konzertinhalt war zunächst das Streichquartett B-Dur op. 50 Hob. III: 44 von Joseph Haydn, von dem Kritiker behaupten, es stecke in ihm „more Haydn than ever“.
Es folgte das Streichquartett Nr. 2 F-Dur op. 41/2 von Robert Schumann, bei dem die Künstler gemäß der Intention des Komponisten alles zeigten, was das kammermusikalische Herz erfreut: das Streben nach schöner Form, die Reinheit des Satzes und die künstlichen bzw. künstlerischen Verflechtungen. Der Konzertabend klang aus mit dem Streichquartett a-Moll, op. 51/2 von Johannes Brahms, das laut Kritikermeinung nicht nur „technisch enorm schwer, sondern auch sonst nicht leichten Gehaltes ist“. Eine Herausforderung, die die Solisten gekonnt meisterten.
„Kann es eine schönere Einstimmung in den Ersten Advent geben als ein stimmungsvolles Kammerkonzert im stilvollen Ambiente unseres ehrwürdigen Amtshauses?“ Diese Frage von Michael Konrad vom Stadtbezirksmarketing an die Zuschauer gerichtet, konnte nur rhetorisch gemeint sein. „Es ist immer wieder schön, in diesem Ambiente die wundervolle Musik zu genießen“ war nicht das einzige schwärmerische Gästeurteil.